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Text: Jan Bohlen. Fotos: Bernd Bohlen
Die Formelplattform X1 der slowakischen Firma Xray ist extrem erfolgreich. Seit der Prototypenphase hat das Fahrzeug alle ETS Titel gewonnen, sowie im Jahr 2016 den ersten Europameistertitel in der Klasse. Dieser wurde am ersten Juli 2017 erfolgreich verteidigt. Mit dem Update auf das Jahr 2017 hat die Plattform wieder ein paar Ă„nderungen erfahren, die vorher vom Werksteam getestet und dann fĂĽr den Baukasten freigegeben wurden. Somit kann der Kunde immer auf eine aktuelle Variante des Fahrzeugs zurĂĽckgreifen.

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Ausstattung und Konstruktion
Der neue X1 wird in den bekannten Xraypappboxen ausgeliefert und die Einzelteile sind nach Bauschritten in einzelne Tüten verpackt. Die gedruckte Bauanleitung liegt in englischer Sprache vor und bietet zu einigen Schritten noch zusätzliche Informationen wie sich die Baukasteneinstellungen auf das Fahrverhalten auswirken. Auf der Webseite der Firma Xray kann die Bauanleitung noch als digitale Version heruntergeladen werden. Das ist ideal für die Strecke um mal eben kurz etwas auf dem Smartphone nachzusehen.

Bei der Auswahl der Materialien macht Xray keine Kompromisse. Leichtbau und Festigkeit stehen bei einem Wettbewerbsfahrzeug im Vordergrund. Viele Teile wie die Chassisplatte, die Podplatte, die vorderen Querlenker und Trägerteile sind aus Kohlefaser. Die vorderen Schwingen sind dabei für Kohlefaser extrem weich um reichlich Flex im Bauteil zu erzielen.
Die Motorbulkheads sowie die vorderen Trägerteile und die Antriebswelle sind aus Aluminium. Diese sind größtenteils im typischen Xrayorange eloxiert. Nur die Motorträger sind schwarz, denn sie sind optisch unter der Karosserie erkennbar und so deutlich dezenter gestaltet.
Die Links, die Lenkung und die Kugelpfannen sind aus gehärtetem Kunststoff.

Die Konstruktion des X1 ist entsprechend im Rahmen des ĂĽblichen Reglements der Klasse. Trotzdem versucht man die Grenzen dieser Richtlinien zu erreichen.
Das Fahrzeug ist ein reiner Heckantrieb. Dieser erfolgt direkt vom Motor über die Hauptantriebsachse, auf der ein Kugeldifferential sitzt. Das Chassis ist eine Konstruktion aus Motorpodplatte und Hauptchassisplatte. Die Federung erfolgt an der Hinterahcse über den Pod, der von zwei seitlichen Tubes, zwei seitlichen Federn und dem Hauptdämpfer gehalten wird. An der Vorderachse übernehmen zwei kleine Federn an den Lenkhebeln die Dämpfung.
Die oberen Querlenker der Vorderachse sind beweglich, die unteren sind jedenfalls fest am Chassis montiert.

Zusätzlich liegt dem Baukasten noch eine Karosserie, sowie ein fester Heckflügel und ein Frontflügel aus Lexan bei.

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Neu und verstellbar
Bei einem neuen Fahrzeug einer Serie stellt sich immer die Frage nachdem, was sich geändert hat und was man generell mit dem Auto machen kann.
Der X1’17 wurde an einigen Stellen im Vergleich zu seinem Vorgänger ĂĽberabeitet.
Das ausfälligste ist sicherlich der neue kugelgelagerte 1,2 Millimeter starke Stabilisator an der Vorderachse. Er ist fast ein Alleinstellungsmerkmal im Formelbereich. Nur die seltenen MD Fahrzeuge bieten auch einen an.
Dieser verbindet die beiden oberen Querlenker miteinander.
Der neue X1 nutzt nun ebenfalls wie der Tourenwagen T4 die kurzen Stoßdämpfer der Firma. Dadurch können die kurzen Stoßdämpfer im Fahrzeug genutzt werden. Diese Federn hat fast jeder Onroadfahrer in seinem Sortiment, da sie mit zu den Besten gehören. Auch kann im neuen Dämpfer das progressive Dämpfungssystem PSS genutzt werden. Der Dämpferteller wurde auch überarbeitet. Klingt zuerst nach unwichtig ist aber extrem praktisch. Zuvor musste man den Stoßdämpfer immer ausbauen um über seine Länge den Ausfederweg des Fahrzeugs zu ändern. Nun löst man eine kleine Madenschraube und kann den Teller auf dem Dämpferkolben verschieben.
Um den neuen Stoßdämpfer einbauen zu können haben sich auch die Bohrungen auf der Chassisplatte verschoben. Zusätzlich bietet die neue Platte noch weitere Anschraubpunkte für die Links, die das Chassis mit dem Heckpod verbinden.
Ebenfalls neu ist die Kohlefaserplatte für den Heckflügel. Sie bietet nun vier weitere Anschraupunkte für den Flügel und reagiert somit auf die aktuellen Formelräder, die deutlich mehr Abtrieb auf den großen Außenstrecken benötigen.

Für Feineinstellungen bietet der Xray reichlich Möglichkeiten. Die Fahrzeughöhe kann an der Hinterachse durch Kunststoffeinsätze und vorne mit Unterlegscheiben geändert werden. Allgemein sind Unterlegscheiben eine enorm praktische und einfache Variante die Charakteristik des Fahrzeugs auf die jeweilige Strecke anzupassen, denn sie können die Geometrie recht einfach verändern.
Weitere Einstellungen am Fahrzeug können durch die beiliegenden Kunststoffeinsätze vorgenommen werden. Das wären zu einem der Radnachlauf der Vorderachse und der Radsturz. Für beide Einstellungen gibt es vier verschiedene Positionen.
Der Ackermann des Fahrzeugs und das Bumpsteering können ebenfalls verstellt werden.
Das Servo kann fest am Chassis aber auch schwebend ĂĽber der Chassisplatte montiert werden.

Weitere Einstellung, wie die Dämpferhärte und Tubehärte können mit zusätzlichem Silikonöl erzielt werden. Unterschiedlich harte Federn für die Seite oder Vorderachse sind separat erhältlich. Für die Vorderachse haben sich die 2.0er Federn von Xray bewährt. Neu sind natürlich auch eine Reihe an Stabilisatoren.

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Beschäftigungstherapie
Wer sich ein Formelfahrzeug zulegt, dem muss klar sein, dass diese leichten Heckantriebsfahrzeuge deutlich anfälliger für Umgebungseinflüsse wie Wind, Hitze und Staub sind als die allradangetriebenen Tourenwagen.
Demnach gibt es nicht das immer funktionierende Allroundsetup fĂĽr alle Gelegenheiten.
Wer Formel fährt muss sich viel mit seinem Fahrzeug beschäftigen und dieses auf die Gegebenheiten anpassen.
Trotzdem sollte man das Baukastensetup als Ausgangsbasis ansehen. Ich persönlich starte auf neuen Strecken immer mit den 2.0er Federn an der Vorderachse und 450er Silikonöl im StoĂźdämpfer mit der weichen progressiven Feder von Xray (2.3 – 2.6). Die Tubes sind meistens mit 30000er Ă–l befĂĽllt.

Beim Zusammenbau gibt es ein paar Kniffe, die man beachten kann. Die Scheiben des Differentials sollte man leicht mit Schleifpapier anschleifen. Dadurch packen sie besser. Auch muss das Drucklager immer ausreichend geschmiert sein, da es sonst extrem kratzt. An der Lenkung aus Kunsstoff sollte man zwei Zehntelscheiben einsetzen. Dadurch wird das Spiel der Lenkung auf ein Minimum reduziert.
Die seitlichen Federn sollte man ebenfalls unterlegen. Mit einer Zweimillimeterscheibe lässt sich der Federteller gerade auf die Madenschraube drehen. Auch hilft die Scheibe um die Federvorspannung auf beiden Seiten gleich einzustellen.

Für die generellen Einstellungen und was sie bedeuten bietet Xray auf der Homepage einen Setuphelfer an. Dieser stellt die Möglichkeiten vor und beschreibt den Effekt den welche Änderungen erzielen.

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Im Einsatz
Der X1’17 wurde von mir extrem viel und auf extrem unterschiedlichen Strecken eingesetzt. Unteranderem auf Teppichstrecken in Tschechien und Holland sowie auf groĂźen Asphaltstrecken in Spanien, Italien und auf der Xray Heimstrecke in der Slowakei, der Hudy Arena. Auch auf den fĂĽr mich nächsten Strecken in Erftstadt und Meckenheim wurden Erfahrungen mit dem Fahrzeug gesammelt.

Am auffälligsten macht sich der neue Stabilisator bemerkbar. Im Gegensatz zum Tourenwagen nimmt er jedenfalls kein Griff weg sondern macht die Achse beim Einlenken direkter und präziser. Das ist zuerst sehr ungewohnt mit einen Formel. Hat man sich daran gewöhnt, möchte man dieses Feature nicht mehr missen.
Auf den Teppichstrecken wurde der Ride XR Reifen genutzt. Auf diesen Strecken kann man das Fahrzeug im hinteren Teil härter bauen. Gemeint sind die Silikonöle im Dämpfer und den Tubes. Da bietet sich 50000er Öl im Tube und 600er Öl im Stoßdämpfer an.
Auf der neuen Strecke Arena33 in Andernach habe ich auf dem damaligen extrem schnellen Layout das Setup noch härter gemacht. Mit 800er Öl im Dämpfer und der 2.9er Stoßdämpferfeder sowie 70000er Tubes gelang mir auf diesem Layout die Bestzeit, denn das harte Setup sorgte für die nötige Stabilität und schnelle und direkte Lastwechsel.

Auf den AuĂźenstrecken variiert das Setup extrem. Auf der kleinen Strecke in Meckenheim kann man getrost mit dem Baukastensetup beginnen.
Wichtig ist jedoch immer auf einer neuen Strecke den Heckflügel auf der höchsten Position zu befestigen für den maximalen Abtrieb. Das kann zwar für einige Strecken zu viel sein, schützt aber die Hinterräder. Ist der Flügel zu niedrig rutscht das Fahrzeug in den Kurven weg und zerstört innerhalb eines Akkus die Hinterrräder. Das Problem mit dem rutschigen Heck hatte ich beim ETS in Madrid, was verheerend für mein Ergebnis war. Danach habe ich mich für einen Heckflügel von Serpent entschieden, da er sehr konstanten Abtrieb über den kompletten Kurvenverlauf bietet. Bei anderen Flügeln reißt der Luftstrom z.B. im Kurvenscheitelpunkt ab und das Fahrzeug verliert dadurch den Halt. Aerodynamik ist bei Formelfahrzeugen extrem wichtig und kleinste Änderungen an der Flügelhöhe wirken sich stark aus. Deshalb sollte man vorsichtig mit solchen Änderungen agieren.
Zusätzlich mit der Höhe des Heckflügels kann man auch mit der Distanz zur Hinterachse des Flügels arbeiten. Der Flügel kann an den beiliegenden Trägern montiert werden oder direkt oder mit Distanzscheiben direkt an der Kohlefaserplatte. An der Platte montiert ist die Hebelwirkung des Abtriebs deutlich geringer als weiter Weg und die Kraft auf die Hinterachse verringert. Die direkte Montage ist eine Option für kleine Strecken um die Lenkung zu erhöhen. Diese Variante bin ich so in Meckenheim gefahren und ebenfalls in der Hudy Arena die durch den Einsatz des Zuckerwassers genug Griff am Heck bot.

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Fazit
Der X1’17 ist die konsequente Weiterentwicklung seines Vorgängers. Er nutz dessen Stärke und bietet zusätzlich neue Möglichkeiten. Wer bereit ist sich mit dem Fahrzeug zu beschäftigen wird mit ihm viel SpaĂź haben können. Das gilt nicht nur fĂĽr den Xray sondern generell fĂĽr die Formelklasse. Der Xray besticht zudem mit einem leicht zugänglichen Einstellungssytem. Wichtige Dinge wie Sturz und Nachlauf haben Fixpunkte und bieten dennoch genug Auswahl. Die Qualität der Bauteile ist gut. Während der Saison musste ich nur ein Zahnrad wechseln. Das Kugeldifferential ist mit den meist verwendeten 21,5 Turns Motoren sehr Wartungsfreundlich. Nach ca. 25 Akkus hat mein Differential noch ordentlich funktioniert und musste nicht unbedingt erneuert werden.

Das Fahrzeug wird in Deutschland von SMI Motorsport vertrieben und kostet aktuell ca. 350 Euro bei den Fachhändlern.

Technische Daten
Velox F1
MaĂźstab 1:10
Klasse Formel Elektro 2wd
Länge variabel je nach gewählten Front- und Heckflügel
Breite (v/h)185 mm 190 mm
Radstand fest
Bodenfreiheit einstellbar
Vorspur einstellbar vorne
Sturz einstellbar

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Konstruktionsbeschreibung
Vorderachsaufhängung Doppelquerlenker mit Kinpinfederung
Hinterachsaufhängung Podauhängung
Antrieb 2WD mit Kugeldifferential an der Hinterachse.

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Ausstattung des Testmodells
Fernsteuerung Sanwa M12
Empfänger Sanwa R481
Lenkservo Sanwa SDX 801
Motoren Scorpion 21.5 Turns
Regler Scorpion Vanguard
Akku GensAce 4600 mAh LiPo
Karosserie Xray (Lackierung www.juicycolors.de)
Reifen Ride XR/GR
Vertrieb SMI Motorsport
Preis 350 Euro

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